Hohes Niveau der Kinderbetreuung erhalten

Arbeitsgruppe bereitet Kita-Bedarfsplanung vor

Die Qualität der Betreuung soll auch im Kita-Bedarfsplan 2026/27 gesichert bleiben. Archivfoto: Kinderhaus Reinhardshof

„Wir verfolgen gemeinsam die gleichen Ziele: Das hohe Niveau der Kinderbetreuung in Wertheim soll erhalten bleiben.“ Das sagte Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez im Verwaltungs- und Finanzausschuss. Anlass war die Beratung der Kindertagesstätten-Bedarfsplanung für das Jahr 2026/27.

Mit der ergänzenden Aussage, es werde „keinen Kahlschlag und keine Schließung einer Einrichtung geben“ trat der OB anderslautenden Befürchtungen entgegen. Man müsse sich jedoch mit der bestehenden Überkapazität auseinandersetzen und zugleich auf die angespannten Haushaltslagen der Stadt und der kirchlichen Kita-Träger reagieren.

Am Ende befürwortete der Ausschuss einstimmig den Vorschlag, zur weiteren Vorbereitung der Bedarfsplanung eine Arbeitsgruppe einzusetzen. Sie wird sich aus Vertretern der Gemeinderatsfraktionen, der Ortsvorstehern und Vorsitzenden der Stadtteilbeiräte, den Kita-Leitungen, den Trägern sowie Elternvertretern zusammensetzen. Das Ergebnis soll im Gemeinderat am 9. Februar vorgelegt werden.

Im Nachgang zur Sitzung des Gremiums Anfang Oktober, in der das Thema auf der Tagesordnung stand, hatten die Kommunalpolitiker umfangreiche Fragenkataloge eingereicht. Deren Beantwortung sowie die Diskussion über das weitere Vorgehen standen nun im Mittelpunkt. Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez erhoffte sich davon nicht zuletzt eine Versachlichung der Debatte.

Herrera Torrez erinnerte an den Auftrag des Gemeinderates, die Kostenentwicklung im Blick zu behalten. Der städtische Zuschuss für die 23 Kindergärten sei innerhalb weniger Jahre von fünf auf acht Millionen Euro gestiegen. Diese Steigerung solle – so die Forderung des Gemeinderates aus dem Frühjahr – jährlich um 300.000 Euro reduziert werden.

Referatsleiter Uwe Schlör-Kempf erläuterte ausführlich anhand einer Präsentation, wie der örtliche Bedarf an Betreuungsangeboten ermittelt wird und welche Datenbasis zugrunde liegt. Dabei fließen unter anderem Zahlen zur Geburten- und Bevölkerungsentwicklung ein, erhoben vom Rechenzentrum in Stuttgart und vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg, ebenso die aktuelle Wohnraumplanung. Auch die Voranmeldungen aus dem System „Platz da?!“ werden berücksichtigt. Diese und weitere Daten und Analysen führen schließlich in Zusammenarbeit mit den freien Trägern zur Erstellung eines Gesamtkonzeptes, so Schlör-Kempf.

Die Antworten auf die zahlreichen, von der CDU- und SPD-Fraktion nach der Oktobersitzung gestellten Fragen, lagen den Gremiumsmitgliedern schriftlich vor. Daraus und aus den Ausführungen von Schlör-Kempf ging unter anderem hervor, dass laut im Kindergartenjahr 2026/28 bei den über Dreijährigen ein Überhang von 84 Plätzen gegenüber dem tatsächlichen Bedarf besteht. Bei den unter Dreijährigen sind rechnerisch 61 Plätze mehr vorhanden als wahrscheinlich benötigt.

Oberbürgermeister Herrera Torrez machte abschließend deutlich, dass man – schon allein aufgrund der finanziellen Situation auch bei den kirchlichen Trägern – nicht alle Forderungen umsetzen könne. „Wir müssen genau hinschauen und klar bleiben in der Sprache“, sagte er. Großen Wert legte er aber auch auf die Feststellung, dass alle Diskussionen über Zahlen nicht die Wertschätzung für die Arbeit der Erzieherinnen ausdrücke.