Verpackungsspezialist mit hoher Innovationskraft

OB besucht die seit 120 Jahren bestehende Firma Horn

Besuch in der Produktionshalle der Firma Horn: Produktionsleiter Jochen Sensbach (Mitte) gab OB Herrera Torrez (rechts) Einblick in die Produktionsabläufe.
Produktionsleiter Jochen Sensbach (Mitte) gab OB Herrera Torrez (rechts) Einblick in die Produktionsabläufe. Foto: Stadt Wertheim

Gegründet wurde die Firma Horn im Jahr 1904 von Franz Horn in Aussig an der Elbe (Tschechien). Heute hat sich das Unternehmen in der vierten Generation als Spezialist für individuelle Verpackungslösungen in Wertheim etabliert. Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez und Wirtschaftsförderer Jürgen Strahlheim besuchten das seit 120 Jahren bestehende Unternehmen am Firmensitz in Bestenheid.

Die Firma ist Spezialist für maßgeschneiderte Verpackungen aus Vollpappe und kaschierter Wellpappe, die bereits in Kleinstmengen ab 500 Stück im Offsetdruck hergestellt werden. Daneben bietet Horn auch kreative Branding-Produkte und Geschenkverpackungen an.

Andreas Horn, geschäftsführender Gesellschafter, und Elke Schwarzer, kaufmännische Leiterin, stellten den Besuchern die Firmenhistorie sowie die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen in der Verpackungsbranche vor. Beim anschließenden Rundgang durch die Produktion gab Jochen Sensbach, Produktionsleiter bei Horn Wertheim, Einblick in die Produktionsprozesse.

Gegründet als Kartonagenwerk mit Buchbinderei durchlebte das Unternehmen turbulente Zeiten. Während der Kriegsjahre produzierte es hauptsächlich Feldpostschachteln. Nach dem Krieg schaffte Franz Horn II. mit seiner Frau Marie einen Neuanfang in Wertheim zunächst im Bahngelände, dann im Hofgarten mit dem Ziel-. Mit der Herstellung von Verpackungen für die hier ansässige Glasindustrie gelang es dem Unternehmen trotz anfänglicher Herausforderungen, wie dem Brand der ersten Produktionsstätte, sich in Wertheim zu etablieren.

Die Urkunde für das 120-jährige Bestehen der Firma Horn übergaben OB Herrera Torrez (links) und Wirtschaftsförderer Jürgen Strahlheim (rechts) an Andreas Horn und Elke Schwarzer.
Die Urkunde für das 120-jährige Bestehen der Firma Horn übergaben OB Herrera Torrez (links) und Wirtschaftsförderer Jürgen Strahlheim (rechts) an Andreas Horn und Elke Schwarzer. Foto: Stadt Wertheim

Die Firma Horn-Verpackung erweiterte ihr Sortiment stetig und entwickelte sich so zu einem führenden Verpackungshersteller in der Region. Mit der Anschaffung der ersten Druckmaschine im Jahr 1952 wurden auch bedruckte Faltschachteln in das Sortiment aufgenommen. Nach dem Tod von Marie und Franz Horn II. führten ihre Söhne Franz und Peter das Unternehmen erfolgreich weiter. Es erlebte einen weiteren Wachstumsschub, begleitet von kontinuierlichen Erweiterungen des Produktionsgeländes.

Das Unternehmen reagierte auf die sich ändernden Anforderungen des Marktes und erweiterte sein Angebot um kaschierte Verpackungen und Displays aus Mikro- und Feinwelle. Das Unternehmen investierte kontinuierlich in seine Zukunft. Der Umzug der gesamten Fertigung in eine großzügige Halle in Wertheim-Bestenheid im Jahr 2010 war ein wichtiger Schritt zur Optimierung der Produktionsabläufe. 2019 erweiterte die Firma den Standort in der Hafenstraße um eine weitere Lagerhalle und ein Bürogebäude und führte damit alle Unternehmensaktivitäten im Industriegebiet Bestenheid zusammen. Damit wurde auch Raum für die Erweiterung der Grafik- und Kreativabteilung geschaffen, um neue Dienstleistungen für Kunden und die Marke WertArt anzubieten.

Der Besuch bei Horn Wertheim verdeutlichte nicht nur die Tradition und Innovationskraft des Unternehmens, sondern auch seine vielfältigen Beziehungen zur lokalen Wirtschaft. Unter den Kunden sind namhafte Wertheimer Unternehmen, die ihre Produkte von Horn verpacken lassen, darunter Brand, König & Meyer, TFA Dostmann und Stiefelmayer Contento. Als einer der wenigen regional agierenden Mittelständler, der Faltschachteln bereits in kleinen Stückzahlen produziert, hat sich das Unternehmen eine besondere Nische geschaffen.

Allerdings unterliegt das Geschäft von Horn starken konjunkturellen Schwankungen, denn viele Kunden stammen aus der Automobil- und Zulieferbranche, darunter Schaeffler und die SKF-Gruppe. Horn strebt an, stärker Kunden aus der Lebensmittelindustrie zu gewinnen, da diese Branche weniger konjunkturabhängig ist. An den notwendigen Investitionen in Hygienekonzepte und -zertifikate arbeitet das Unternehmen aktuell.

OB Herrera Torrez und Produktionsleiter Jochen Sensbach an der Faltschachtelklebemaschine
An der Faltschachtelklebemaschine laufen viele Arbeitsschritte automatisch ab. Foto: Stadt Wertheim

Ein herausragendes Merkmal von Horn ist seine Konstruktions- und Materialvielfalt, was zu einer hohen Komplexität führt und ein Lager für rund 3.000 Stanzwerkzeuge nach sich zieht. Während andere Faltschachtelhersteller nur einige Male pro Woche die Maschinen umrüsten, tut dies Horn teilweise bis zu zehnmal pro Tag – ein Beleg für die große Flexibilität des Verpackungsspezialisten.

Der Betrieb profitiert von einer guten Ausbildungs- und Übernahmequote. Pro Jahr bildet Horn im Schnitt zwei Packmitteltechnologen aus und übernimmt diese auch im Regelfall nach Ende der Ausbildung. Daneben begleitet und betreut Horn auch geflüchtete Menschen, bis sie die Befähigung haben, im Betrieb zu arbeiten.

Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez lobte das Engagement von Horn Wertheim für Qualität und Innovation und überreichte am Ende des Besuchs eine Urkunde für das 120-jährige Bestehen des Unternehmens. Horn verkörpere beispielhaft die Bedeutung lokaler Unternehmen für Wirtschaft und Arbeitsmarkt. „Durch ihre kreativen Lösungen tragen sie nicht nur zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts bei, sondern prägen auch das Image der Stadt als innovativer und attraktiver Ort für Unternehmen.“