„Jugend trifft Politik“ hat Feuertaufe bestanden

Ausschuss beschließt Fortsetzung des Beteiligungsformats

Teilnehmer der Dialogrunde "Jugend trifft Politik" sitzen gemeinsam mit den Verantwortlichen  an einem großen Tisch im Arkadensaal des Wertheimer Rathausese.
In zwei Dialogrunden haben Jugendliche und Kommunalpolitiker im Rahmen des Formats „Jugend trifft Politik“ miteinander diskutiert. Foto: Stadt Wertheim

„Ein Treffer“, „Feuertaufe bestanden“ oder auch „das Beste, was wir in dem Bereich bis jetzt erlebt haben“. Das waren nur einige der positiven Aussagen und Feststellungen, als der Ausschuss für Verwaltung und Finanzen in seiner jüngsten Sitzung eine Bilanz der ersten Runde des neuen Beteiligungsformates „Jugend trifft Politik“ zog. Einstimmig beschloss das Gremium eine Fortsetzung im nächsten Schuljahr.

Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez zeigte sich „zufrieden, das Projekt gestartet zu haben. Der Mut hat sich gelohnt“. Jugendbeteiligung sei ein stetiger Prozess, stellte er fest und hoffte unter anderem darauf, dass der eine oder die andere der jungen Leute, die bei der Premiere dabei waren, auch künftig mitwirken. Man benötige bei jugendrelevanten Themen Rückmeldungen aus der Zielgruppe, denn „wir Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker sind davon mal mehr, mal weniger weit weg“. Der OB war sicher, „es wird auch noch anstrengender werden“, wenn man sich konkret mit Wünschen und Forderungen auseinandersetzen müsse.

Der Ausschuss für Verwaltung und Finanzen hatte im Mai vergangenen Jahres „Jugend trifft Politik“ als Modell der dauerhaften Mitwirkung Jugendlicher beschlossen, erläuterte der zuständige Referatsleiter Uwe Schlör-Kempf. Es ist neben dem „8er-Rat“ die zweite Säule zur strukturellen Verankerung der Jugendbeteiligung in Wertheim und richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 21 Jahre. Mit ihrem „oft anderen Blickwinkel auf die Welt“ brächten diese wichtige Impulse für die Weiterentwicklung der Stadt. Würden Entscheidungen nicht nur für, sondern im Schulterschluss mit den Jugendlichen getroffen, stärke dies das Vertrauen in die Demokratie und fördere das Engagement der jungen Generation für Wertheim, sagte Schlör-Kempf.

Der Referatsleiter dankte den Schulen für die Unterstützung, und den zwölf Jugendlichen sowie den Mandatsträger für die Mitwirkung. Nach jeweils intensiven Vorbereitungen hatte man sich in zwei Dialogveranstaltungen getroffen und über Themen diskutiert, die in der ersten Runde von der Kommunalpolitik, in der zweiten von den Jugendlichen vorgegeben worden waren. Zur Besprechung der Ergebnisse soll es künftig noch eine dritte Runde geben, kündigte der Schlör-Kempf an.

Vier Schülerinnen und ein Schüler stehen gemeinsam mit OB Herrera Torrez in der Sachsenhäuser Sporthalle und halten die Zertifikate hoch, die sie für ihr Engagement bei "Jugend trifft Politik" überreicht bekommen haben.
Für ihr Engagement bei „Jugend trifft Politik“ überreichte OB Herrera Torrez (Mitte) Zertifikate an (von links) Ajla Burgic, Ian Nelleßen, Sofiat Aderogba, Esila Percin und Paula Klomp (von links). Foto: Stadt Wertheim

Um zu gewährleisten, dass die Sicht der Jugendlichen zu einzelnen, sie betreffenden, Themen in weitere Planungsprozesse einfließen, soll die Projektgruppe „Jugend trifft Politik“ in entsprechende Sitzungen des zuständigen Ausschusses eingeladen werden und dort auch Rederecht erhalten. Da der Wechsel der teilnehmenden Personen aus den Gemeinderatsfraktionen als „problematisch“ bewertet wurde, sollen diese künftig jeweils zwei Mitglieder entsenden, die sich gegenseitig vertreten können.

Der Projektverlauf, so Uwe Schlör-Kempf abschließend, habe deutlich vor Augen geführt, dass Jugendbeteiligung Zeit, Geduld, ein offenes Ohr und die Bereitschaft der Erwachsenen erfordere, die Anliegen und Ideen der Jugendlichen ernst zu nehmen. Treten Konflikte auf – die es in der ersten Runde offensichtlich nicht gab – sei es umso wichtiger, respektvoll miteinander umzugehen und kompromissbereit zu agieren.

Mit Esila Percin, Paula Klomp und Ian Nelleßen zogen drei der zwölf jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ihrer Sicht ein Fazit. Das fiel insgesamt positiv aus. Allesamt fanden sie den Blick hinter die Kulissen der Kommunalpolitik spannend, einige wollen „dranbleiben.“ Für die Zukunft wünschen sie sich, dass die Kommunikation zwischen Jugendlichen und Politik außerhalb der Dialogrunden verbessert werde. Außerdem gaben sie zu bedenken, dass für Wertheimer Schülerinnen und Schüler, die anderen Ortes unterrichtet werden, die Teilnahme schwierig sei, wenn Veranstaltungen während der Schulzeit stattfinden sollten. „Wir sind Vollzeitschüler“, lautete dann auch ein Hinweis, den zuvor schon Referatsleiter Schlör-Kempf zitiert hatte.