Große Veränderungen an den Flussufern möglich

Erste Ergebnisse für Sanierungsgebiet vorgestellt

Abgrenzung des Sanierungsgebiets "Begegnung und Leben am Wasser"
Die vorgesehene Abgrenzung des Sanierungsgebietes „Begegnung und Leben am Wasser“. Bild: Raumwerk/Club L 94/BSV

Reichlich Diskussionsstoff bieten die ersten Planungsvorschläge zum künftigen Sanierungsgebiet „Begegnung und Leben am Wasser“. In einer Bürgerwerkstatt im Arkadensaal stellten die Planer ihre Ideen vor. Ein Schwerpunkt ist die Verlagerung des ruhenden Verkehrs, um die Uferbereiche von Main und Tauber wieder attraktiv und nutzbar zu machen. Dort könnten dann parkähnliche Flächen für verschiedene Zielgruppen entstehen. Auch die Verbindung zwischen den Bereichen links und rechts der Tauber wird im Planungsprozess untersucht.

„Machen Sie sich frei von Gedanken und Zwängen“, forderte Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez auf. Und zumindest zu Beginn der Debatten solle man sich auch von der Frage lösen, „wer das alles bezahlen soll“. Man stehe noch ganz am Anfang eines Prozesses, der noch viele Jahre fortdauern werden. Die Perspektive der Planer konnte er gut nachvollziehen: Bei seinen ersten Besuchen in der Stadt habe er sich gewundert, „warum so viele wunderschöne Flächen mit Parkplätzen belegt sind“.

In der Planungsphase dürfe man mutig sein, betonte auch der Leiter des Baufachbereichs, Armin Dattler. In den letzten 15 Jahren habe man mehrere Sanierungsgebiete erfolgreich gestaltet. Dadurch sei die Bevölkerungszahl gestiegen „und die Stadt ist schöner geworden“.

Im Mai hatte der Bauausschuss das Büro „Raumwerk“ aus Frankfurt mit der Erstellung eines Rahmenplanes beauftragt. Das interdisziplinäre Team – zu ihm gehören auch Mitarbeiter des „Club L 94“ aus Köln und des Büros für Stadt- und Verkehrsplanung, „BSV“ aus Aachen - hat sich dann an die Arbeit gemacht. Die Fachleute hielten sich mehrere Tage in der Stadt auf, führten Expertengespräche und sichteten die umfangreich vorhandenen Dokumente und Pläne, erläuterte „Raumwerk“-Geschäftsführerin Sonja Moers.

Ein Ziel der Bürgerwerkstatt sei es nun, einen ersten Eindruck davon zu bekommen, „ob wir Wertheim verstanden haben, die richtigen Gewichtungen vorgenommen worden sind und ob die Ideen passen“. Die Altstadt und das Bahnhofsareal, so lautete eine Erkenntnis, müssten immer gemeinsam gesehen, links und rechts der Tauber stärker vernetzt werden, um eine Einheit zu bilden.

Jugendliche aus Wertheim schauen sich interessiert die Pläne zum "Begegnung und Leben am Wasser" an.
Auch Mitglieder des neuen 8er-Rates interessierten sich für die Vorschläge zur Neugestaltung der Flussufer. Bild: Stadt Wertheim

Der Rahmenplan eröffnet den Ausblick auf große Veränderungen. Dazu könnte der Bau eines Parkhauses rechts der Gleise gehören, wie Sonja Moers ausführte. Einen Neubau nehmen die Planer auch für den Bahnhof selbst in den Blick, der nach ihrer Ansicht derzeit ein wenig attraktiver Ankunftsort ist. Integriert werden sollte auch der Busbahnhof.

Neu entstehen könnte nach den Vorstellungen der Experten ein „Mainpark“ unter der Odenwaldbrücke, der verschiedenen Aktivitäten, auch sportlicher Art, gewidmet wird. Der „Altstadtpark“ dort, wo heute das „Mainvorland“ liegt, könnte „historische Spuren wieder sichtbar machen“. Am Bahnhof und am Spitzen Turm sollten gestaltete und nutzbare Plätze entstehen, an den Flussufern Zugänge zum Wasser geschaffen werden. Entsprechende Verbindungen könnten die Gastronomie stärken.

Um die Verknüpfung von Altstadt und Bahnhofsareal zu schaffen, ist im Rahmenplan auch der Bau einer Fußgänger- und Fahrradbrücke über die Tauber - vom Bahnhofsplatz zum Platz am Spitzen Turm -  vorgesehen. Mit einer Unterführung unter den Bahngleisen vom Tauberufer zum Bahnhof könnten die Innenstadterweiterungsflächen in der Bahnhofstraße und das Bahnhofsareal enger an die Altstadt angebunden werden. Vorschläge werden schließlich auch zur Verbesserung des Radverkehrs gemacht.

Im Anschluss an den Vortrag und eine Diskussionsrunde, die sich hauptsächlich mit der Verkehrssituation befasste, konnten die interessierten Bürger die aushängten Pläne begutachten und einige der Vorschläge mit Punkten bewerten. Die Ergebnisse, so Jonas Rastelbauer, Referatsleiter Stadtplanung, Umwelt- und Klimaschutz, werden nun ausgewertet und das weitere Vorgehen dann innerhalb der Stadtverwaltung abgestimmt.