Verkehr soll für Fußgänger sicherer werden
Fußverkehrs-Check in Wertheim abgeschlossen
Nach rund acht Monaten ist der Fußverkehrs-Check in Wertheim zu Ende. Der 70 Seiten umfassende Abschlussbericht lag am Montag dem Ausschuss für Bauwesen und Umwelt zur Beratung vor. Oberbürgermeister Markus Herrera lobte das gute Verfahren und die Erkenntnisse, die man aus dem Schwerpunkt Schulwegsicherheit gewonnen habe. „Unsere nächste Aufgabe ist es, nicht lange zu diskutieren, sondern zu machen.“
Aus einer Rekordzahl von 65 Bewerbungen war Wertheim als eine von 15 Kommunen landesweit für die Teilnahme am Fußverkehrs-Check ausgewählt worden. Schwerpunkt waren diesmal Schulwege und Schulstraßen. Bei einem Auftaktworkshop im September wurden verschiedene neuralgische Punkte identifiziert, die dann bei zwei Begehungen vor Ort genauer begutachtet wurden. Dabei waren zunächst Schüler der sechsten Klasse des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums als „Vor-Ort-Experten“ im Umfeld der Schule unterwegs und untersuchten die Kreuzung der Wilhelm-Blos-Straße und der Hans-Bardon-Straße, den Fußweg entlang der Tauber sowie die Kreuzung der Schützenstraße mit der Wilhelm-Blos-Straße.
Bei der öffentlichen Begehung wurde darüber hinaus der Bereich des Zentralen Omnibusbahnhofs sowie die Kreuzung des Lehmgrubenwegs mit der Hans-Bardon-Straße genauer unter die Lupe genommen. Aus den gewonnenen Erkenntnissen erarbeitete das Büro Planersocietät aus Karlsruhe Maßnahmenvorschläge, die in einem letzten Workshop diskutiert, ergänzt und priorisiert worden sind und so schließlich in den Abschlussbericht einflossen.
Diesen stellte nun Planersocietät-Mitarbeiter Manuel Kitzmann im Ausschuss vor. Demnach legten die Teilnehmer am Fußverkehrs-Check einen Schwerpunkt vor allem auf eine Verbesserung der Sichtbeziehung zwischen Autofahrern und Fußgängern. Als Beispiel wurde hier etwa der Bereich Lehmgrubenweg/Hans-Bardon-Straße genannt. Als weiterer neuralgischer Punkt war die Bahnhofstraße angeführt worden. Beidseitig liegende Bushaltestellen führen häufig zum ungeordneten und damit gefährlichen Queren der Fahrbahn. Mit einem Mittelstreifen auf Höhe des Busbahnhofs, verbunden mit der Anordnung von Tempo 30, könnte Abhilfe geschaffen werden.
Baufachbereichsleiter Armin Dattler sah in diesem Abschnitt die im nächsten Jahr anstehende Sanierung der Landesstraße 508 in Fortsetzung der L 2310 als Chance. Das Augenmerk lenkte er zudem auf den künftigen „Bildungscampus am Knackenberg“ mit dem Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, der im Bau befindlichen Sporthalle und der geplanten Grundschule. Das soll einhergehen mit einer Neuregelung der Verkehrsbeziehungen.
Schon zu Beginn der Diskussion im Ausschuss hatte OB Herrera Torrez betont, dass „der Fußverkehrs-Check die Türen zu Förderprogrammen öffnet“. Diese könnten, laut Dattler, vor allem bei der Neugestaltung der Anfahrt zum Schulcampus zum Tragen kommen. Kleinere Maßnahmen könnten aus Mitteln des laufenden Haushalts finanziert werden.
Der Bauausschuss war sich einig, dass die Verwaltung mit Prüfung und gegebenenfalls Umsetzung der Maßnahmen und Empfehlungen beauftragt werden soll. Der Empfehlungsbeschluss an den Gemeinderat wurde einstimmig gefasst.