Wertheim wappnet sich gegen Starkregen

Risikoanalyse ist in Arbeit / Zwischenbericht

Bei den Erhebungen für die Starkregenrisikoanalyse war im März das Wissen der Ortsvorsteher gefragt - zum Beispiel in Sachsenhausen. Foto: Stadt Wertheim

Welche Bereiche auf der Wertheimer Gemarkung sind wie stark durch Überflutungen bei Unwetter gefährdet? Diese Untersuchung hat die Stadt Wertheim vor zwei Jahren – auch unter dem Eindruck der Katastrophe im Ahrtal – in Auftrag gegeben. Nun erhielt der Bau- und Umweltausschuss einen Zwischenbericht. Vollständig erarbeitet sein wird das sogenannte Starkregenrisikomanagement im Laufe des nächsten Jahres.

Das Verfahren orientiert sich an einem Leitfaden des Landes Baden-Württemberg und ist sehr aufwendig. Das gilt vor allem für den ersten Schritt: die Analyse der Überflutungsgefährdung und die Darstellung in Starkregengefahrenkarten. Warum diese für Wertheim erst im Herbst dieses Jahres vorliegen können, erläuterte in der Sitzung Sabrina Theel vom Büro BIT Ingenieure, das die Risikoanalyse im Auftrag der Stadt erarbeitet.

Die Berechnung der Starkregenabflüsse basiert auf einem Geländemodell, das die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) zentral für das ganze Land bereitstellt. Die Datengrundlage für das Geländemodell wiederum muss durch eine Befliegung des Gebiets mit entsprechender Vermessungstechnik ermittelt werden. Diese Befliegung fand für Wertheim erst 2022 statt, deshalb konnte die LUBW das benötigte Geländemodell erst im Sommer 2022 bereitstellen. Seitdem bearbeitet und analysiert das Ingenieurbüro die Daten.

Eine Projektgruppe begleitet die einzelnen Schritte des Starkregenrisikomanagements. Sie setzt sich zusammen aus dem Umweltschutzamt des Landratsamts, den Fachreferaten und Abteilungen der Stadtverwaltung, der Feuerwehr sowie den Stadtwerken. Auch die Ortsvorsteher und Stadtteilbeiratsvorsitzenden sind eingebunden. Sie halfen bei der Prüfung der errechneten Fließwege und steuerten im Frühjahr bei Vorortbesichtigungen wertvolle Informationen zur Klärung noch offener Fragen bei.

Die nächste Phase des Starkregenrisikomanagements, die Risikobewertung der als gefährdet identifizierten Bereiche, soll in einem Workshop der Projektgruppe abgeschlossen werden. Auch die dritte und entscheidende Phase, das Handlungskonzept mit Maßnahmen zur Risikominimierung, wird gemeinsam erarbeitet.

Das Ergebnis liegt vollständig voraussichtlich im August 2024 vor. Es soll nach Schlussprüfung und Freigabe durch die Fachbehörden dann auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Aber schon heute berücksichtigt die Verwaltung die bislang gewonnenen Erkenntnisse in laufenden Bauleit-, Hochbau- und Tiefbauplanungen.