Innenstadtkonzept

Mit dem Innenstadtkonzept will die Stadt Wertheim eine liebens- und lebenswerte, nachhaltige, funktionale und attraktive Innenstadt erhalten, die den Bedürfnissen und Erwartungen der Bewohner, Geschäftsleute und Besucher entspricht. Es dient dazu, eine langfristige Vision für die Entwicklung der Innenstadt zu formulieren und konkrete Schritte zur Umsetzung dieser Vision zu planen.

Drohnenbild der Innenstadt von Wertheim mit Spitzem Turm und Burg

Das Innenstadtkonzept der Stadt Wertheim umfasst eine breite Palette von Aspekten, darunter:

  • Verkehr und Mobilität: Die Gestaltung von Straßen, Fahrradwegen und Verkehrsfluss, um den Verkehr in der Innenstadt effizient zu organisieren und gleichzeitig eine sichere und zugängliche Umgebung zu gewährleisten.
  • Städtebauliche Gestaltung: Die Planung von Gebäuden, Plätzen, Grünflachen, insbesondere den Ufern an Main und Tauber, um ein ästhetisch ansprechendes Stadtbild zu schaffen, das zur Identität der Stadt - der Begegnung und dem Leben am Wasser - passt.
  • Einzelhandel und Gewerbe: Die Förderung einer gesunden Geschäftsumgebung, die den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürgern gerecht wird, indem sowohl Einzelhandel und Gastronomie als auch Dienstleistungsunternehmen berücksichtigt werden.
  • Kulturelle und soziale Aspekte: Die Integration von kulturellen Einrichtungen, Veranstaltungen und kultureller Vielfalt, um das soziale Leben der Innenstadt zu bereichern.
  • Nachhaltigkeit und Umweltaspekte: Die Berücksichtigung von Umweltaspekten wie Energieeffizienz, Grünflächen, Abfallmanagement und anderen Nachhaltigkeitsinitiativen.
  • Wohnraum: Die Integration von Wohnungen in die Innenstadt, um die Bedürfnisse verschiedenster Zielgruppen zu befriedigen.
  • Tourismus und Freizeit: Die Entwicklung von Attraktionen, Veranstaltungen und Freizeitmöglichkeiten, um sowohl Bürgerinnen und Bürger als auch Touristen anzuziehen.
  • Partizipation und Beteiligung: Die Einbeziehung der Gemeinschaft und anderer interessierter Parteien in den Planungsprozess, um sicherzustellen, dass das Konzept auf breiter Zustimmung und Unterstützung basiert.

Fortschreibung des Innenstadtkonzepts 2023

Die Evaluierung der Innenstadtentwicklung im Jahr 2020 hat die wesentlichen Feststellungen und Prognosen der Untersuchungen im Jahr 2014 hinsichtlich des nach wie vor anhaltenden Strukturwandels im Einzelhandel und des voranschreitenden Bedeutungsverlusts des Einzelhandels in der Altstadt bestätigt. Im Rahmen der Evaluierung in 2020 wurde auch deutlich, dass wesentliche Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung und Aufwertung der Innenstadt aus dem Innenstadtkonzept 2014/2015 bereits umgesetzt wurden bzw. aktuell daran gearbeitet wird. Es wurde jedoch angeregt, den Maßnahmenkatalog einer aktuellen Überprüfung zu unterziehen und die einzelnen Maßnahmen ggf. nachzujustieren. Aus diesem Grund hat die Verwaltung empfohlen, eine Fortschreibung des Innenstadtkonzeptes für das Jahr 2022/2023 vorzunehmen.

Um diesen Veränderungsprozess, den die Mehrzahl der deutschen Innenstädte durchläuft, zu begleiten und zielführend zu gestalten, hat das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) im Sommer 2021 das Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren (ZIZ)“ aufgelegt. Mit dem Ziel, die Zukunftsfähigkeit unserer Innenstadt zu erhalten und den Prozess der Innenstadtentwicklung voranzutreiben, hat die Verwaltung im Februar 2022 eine Förderung im Rahmen des Programms ZIZ beantragt. Am 24. Oktober 2022 wurde der Antrag der Stadt Wertheim auf Aufnahme in das Bundesförderprogramm ZIZ bewilligt. Wertheim erhält somit bis Ende August 2025 bis zu 260.000 EUR Fördermittel. Die im Programm bewilligten 16 Maßnahmen geben breiten Raum, um bereits begonnene Projekte zu beschleunigen und neue, innovative Konzepte und Handlungsstrategien zu erarbeiten. Zwei große Bausteine, die anteilig über das Förderprogramm finanziert werden, sind die Fortschreibung des Innenstadtkonzepts sowie die Erstellung eines Gastronomiekonzepts.

Evaluierung der Maßnahmen 2020

Zwischen 2014/2015, der letzten Fortschreibung des Innenstadtkonzepts, und 2020 haben sich wesentliche Veränderungen im Einzelhandel insgesamt ergeben. So waren u.a. ein deutlicher Zuwachs des Online­handels sowie Veränderungen bei den Einzelhandelsbetriebstypen zu verzeichnen. Die Verwaltung hat deshalb im Frühjahr 2020 in Abstimmung mit der Gesellschaft für Markt und Absatzforschung mbH, Ludwigsburg, (GMA) die Möglichkeiten einer ressourcenschonenden (insbesondere unter Zeit- und Kostenaspekten) und zugleich schnellen Überprüfung der Kernpunkte des Innenstadtkonzeptes erörtert und schließlich ein Monitoring der Innenstadtentwicklung zwischen 2015 und 2020 in Auftrag gegeben. Zum Zeitpunkt der Beauftragung zu dieser Evaluierung hat die Corona-Pandemie und deren Auswirkungen auf die Innenstädte (noch) keine Rolle gespielt.
 
Das von der GMA gewählte Untersuchungsdesign sah eine erneute Analyse der aktuellen Innen­stadtsituation und darauf aufbauend einen Vergleich mit den GMA-Analysen aus den Jahren 2004 und 2014 vor. Mit dieser Vorgehensweise konnten die Trends und Tendenzen der Innenstadtent­wicklung dieser fünf Jahre herausgearbeitet und Rückschlüsse für die weitere Entwicklung gezogen werden.

Fortschreibung des Innenstadtkonzept 2014/2015

Im Juli 2013 wurden im Rahmen eines Bürgerworkshops „Stadtentwicklung Wertheim“ zahlreiche Maßnahmenvorschlägen zu verschiedenen Themen- bzw. Lebensbereichen der Stadtentwicklung durch die Bürgerschaft erarbeitet. Eine der Sofortmaßnahmen aus diesem Maß­nahmenkatalog war der Auftrag an die GMA, das Innenstadtkonzept für die Stadt Wertheim in 2014/2015 fortzuschreiben. Die Fortschreibung des Innenstadtkonzeptes mittels eines umfassenden, strukturierten Prozesses unter Beteiligung wesentlicher Innenstadtakteure dient als wichtige handlungsorientierte Grundlage für die zukünftige Einzelhandels- und Standort­politik der Stadt Wertheim.
 
Über die wesentlichen Ergebnisse der Fortschreibung wurde der Gemeinderat in seiner öffentlichen Sitzung am 15. Juni 2015 (Vorlage-Nr.: 2014-19/0206) informiert. Der umfassende Abschlussbericht der GMA (PDF | 34,3 MB) vom Oktober 2015 umfasst insgesamt 171 Seiten und wurde dem Gremium in seiner öffentlichen Sitzung am 16. November 2015 mit einer umfangreichen Vorlage (Vorlage-Nr.: 2014-19/0304 (PDF | 1,6 MB)) und einem Vortrag von Dr. Stefan Holl, Geschäftsführer der GMA, vorgestellt. Der Gemeinderat hat die Fortschreibung in dieser Sitzung beraten und u.a. als Grundlage für die zukünftige Standortsteuerung des Einzelhandels beschlossen.

Innenstadtkonzept 2004

Zur Weiterentwicklung der Innenstadt hat die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA), Ludwigsburg, im Jahr 2004 das Innenstadtkonzept für die Stadt Wertheim erstellt.

Jürgen Strahlheim, Referatsleiter
Wirtschaftsförderung, Standortmarketing

Ulrike Müller
Wirtschaftsförderung, Standortmarketing