Mehr Begegnung und Leben am Wasser ermöglichen

Ausschuss gibt Rahmenplan für Sanierungsgebiet in Auftrag

Mehr Begegnung und Leben am Wasser soll die Überplanung der Uferbereiche von Main und Tauber ermöglichen. Foto: Stadt Wertheim

Den Startschuss für ein, so Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez, „wesentliches Zukunftsprojekt für die ganze Stadt Wertheim“ hat der Bau- und Umweltausschuss am Montag gegeben. Einstimmig beauftragte das Gremium das Büro Raumwerk in Frankfurt mit der Rahmenplanung für ein neues Sanierungsgebiet „Begegnung und Leben am Wasser“. Es handele sich um eine Aufgabe für die nächsten ein bis zwei Jahrzehnte, an die man jetzt Schritt für Schritt herangehe, sagte der OB.

Initialzündung war die erfolgreiche Bewerbung Wertheims um das Bundesförderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“. Daraus wird die vorbereitende Planung mit einer Förderquote von 75 Prozent unterstützt. Anhand einer älteren Luftbildaufnahme – sie stammte aus der Zeit vor dem Bau der Odenwaldbrücke - machte Herrera Torrez deutlich, dass die Flächen entlang von Main und Tauber „schon immer großen Veränderungen unterworfen“ waren und man sich immer wieder neu damit auseinandersetzen müsse. Mit den zu vergebenden Planungsleistungen wolle man die Grundlagen für die Ausweisung eines Sanierungsgebietes und die Beantragung von Städtebaufördermitteln schaffen. „Da steckt viel Arbeit und Diskussionsstoff drin.“

Der Leiter des Referats Stadtplanung, Umweltschutz, Jonas Rastelbauer, stellte dem Ausschuss die wesentlichen Inhalte des bisherigen Ideenkonzepts vor. Demnach soll das Sanierungsgebiet vier Teilbereiche umfassen: den Mainvorplatz, das Bahnareal rechts der Gleise, das Bahnhofsumfeld sowie das linke Tauberufer entlang der Hämmelsgasse. Für jeden dieser Teilbereiche sind bereits einzelne Anregungen formuliert, die von den Planern nun überprüft und „in einen gesamträumlichen Kontext zu setzen sind“.

Für den Mainvorplatz und die Mainspitze beinhalten die Vorstellungen unter anderem eine Auffrischung und Neuordnung der Flächen. Eine „erlebbare Uferpromenade“ soll ebenso geschaffen werden wie eine optische Verbindungslinie zwischen den beiden Uferbereichen. Schließlich sollen die Planer auch die Machbarkeit einer Radverkehrsführung über die Odenwaldbrücke prüfen. 

Die Abgrenzungen des möglichen neuen Sanierungsgebietes. Foto: Stadt Wertheim

Im Bereich Bahngelände rechts der Gleise gehört zum Untersuchungsauftrag etwa die seit langem diskutierte neue Fußgänger-/Radfahrerbrücke über die Tauber. Bewegungs- und Freiräume für Jugendliche könnten erweitert werden oder neu entstehen, wie zum Beispiel jüngst vom 8er-Rat vorgeschlagen. Durch die teilweise Auflösung von Parkplätzen entstünde zudem die Möglichkeit, Naherholungsbereiche entlang der Tauber zu schaffen.

Für das Bahnhofsumfeld enthalten die Anregungen unter anderem neue Fahrradstellplätze und die Einrichtung einer „Kiss & Ride-Zone“, wo man kurz anhalten und jemanden aussteigen lassen kann. Gestaltungsüberlegungen sollen angestellt werden für die Grünflächen entlang der Luisen- und der Bahnhofstraße, für die aufgelöste Bushaltestelle zwischen Bahnhof und Tauberbrücke, aber auch für den Zentralen Omnibusbahnhof. 

Für die Hämmelsgasse und das linke Tauberufer steht eine Lösung des Konflikts zwischen motorisiertem Individualverkehr, Radfahrern und Fußgängern auf der Agenda. Die Planer sollen sich zudem Gedanken machen über eine Neugestaltung des Fußwegs an der Tauber sowie über eine Beleuchtung von Bahndamm und Weg. Die Grünflächen sollen optisch ansprechend und biodivers gestaltet werden. 

Er sei „froh, dass endlich Bewegung in die Thematik kommt“, sagte ein Ausschussmitglied in der Diskussion. Auch in weiteren Redebeiträgen wurde Zustimmung deutlich. In einem so frühen Stadium solle man „möglichst viel offen lassen“, merkte Oberbürgermeister Herrera Torrez zu einigen Detailvorschlägen aus dem Gremium an. Auch sprach er sich dagegen aus, das „jetzt schon recht große Plangebiet“ weiter auszuweiten. Erste Untersuchungsergebnisse könne man bis zum Ende des Jahres erwarten, informierte Stadtbaumeister Armin Dattler. Der Auftrag an das Büro „Raumwerk“ wurde zum Angebotspreis von 97.191 Euro vergeben. Bei einer Förderung in Höhe von 75 Prozent verbleibt bei der Stadt ein Eigenanteil von rund 24.300 Euro.